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Die Fotografie von Vögeln hat ihre ganz eigenen technischen Herausforderungen, zu denen ich hier ein paar Gedanken teile.

Der Autofokus
 
Zum einen macht es aus meiner Sicht Sinn, verschiedene Autofokusmodi auf unterschiedliche Tasten zu legen. Bei meiner Nikon D850 habe ich den kontinuierlichen Einzelfeldautofokus auf die hintere Fn- Taste, das 3D- Tracking auf die AF-On- Taste und den Gruppenautofokus auf den Joystick gelegt, damit ich in der Situation je nach Bedarf ohne Umwege übers Menu schnell umschalten kann. Zum anderen sollte man den Auslöser vom Autofokus trennen. Das macht vor allem dann Sinn, wenn der ausgewählte Bereich bereits scharf gestellt ist und man nur noch den Auslöser drücken muss. So fokussiert man nicht bei jedem Auslösen von Neuem. Bei sich bewegenden Motiven sucht sonst der Autofokus das Motiv neu und "findet" meistens den Hintergrund. Bei der Nikon z6ii schwanke ich zwischen zwei Autofokusmodi. Der Tracking- Autofokus funktioniert vor allem bei kleineren oder weiter entfernten Motiven nicht exakt. Der dynamische Autofokus arbeitet genauer, aber man muss das Motiv im Fokusfeld behalten. Aber alles ist eine Frage der Übung. Darüber hinaus macht es Sinn, viele Serienaufnahmen zu machen, um eine größere Auswahl zu haben.

Belichtungszeit und ISO

Bei der Fotografie von Vögeln stelle ich die Kamera auf den M- Modus, um die Belichtungszeit und die Blende zu fixieren. Die  eingestellte  ISO- Automatik macht dann den Rest. Man sollte nur die ISO- Automatik in der Feineinstellung auf "Schnell" stellen.  Je nachdem, ob der Vogel sitzt oder fliegt, kann man dann am Wahlrad die Zeit langsamer oder schneller einstellen. Die ISO- Automatik sorgt dafür, dass die eingestellten Zeiten (und die fixierte Blende) das Bild nicht zu hell oder zu dunkel werden lässt.

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Der Bildstabilisator

Der Bildstabilisator ist bei mir eigentlich immer eingeschaltet. Man liest gelegentlich von Effekten, vor allem bei älteren Objektiven (Stabilisierungssystemen), dass die Stabilisierung gegen das Mitziehen arbeitet und man zusätzliche Unschärfen generiert. Aber das sind eher spezielle Anwendungsfälle. Meiner Erfahrung nach macht das bei Zeiten von 1/2500 Sekunde keinen signifikanten Unterschied. Ich kann mir vorstellen, dass bei längeren Belichtungszeiten bei Mitziehern eine ausschließliche Stabilisierung der horizontalen Achse Sinn macht. Hierfür haben die Objektive meist eine weitere Einstellmöglichkeit der Bildstabilisierung.

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Ein paar Gedanken zur Vogelfotografie unabhängig von der Technik:

Im Frühling 2022 habe ich mich der Fotografie von Eis- und Greifvögeln gewidmet. Die Vogelfotografie hat ihre ganz eigenen Anforderungen. Wichtig ist einfach, die Distanz zu den Motiven so gering wie möglich zu halten. Da ich die Vögel in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten und fotografieren möchte, musste ich mir zwangsläufig Gedanken darüber machen, wie ich ihnen so nahe wie möglich kommen kann, ohne sie massiv zu stören oder den Fluchtreflex zu triggern. Bei Eisvögeln kann man relativ einfach z.B. in den BirdLifeCentern (Schweiz) in Versteckhütten gehen und sie unbemerkt aus naher Distanz fotografieren. Auch wenn die Teiche dort nicht selten künstlich angelegt sind, ist das für mich ein Kompromiss, da sich ohne großen Aufwand solche Fotos wildlife sonst kaum realisieren lassen. Bei Greifvögeln sieht das schon anders aus. Hier reichen ein paar wenige Grundkenntnisse zu den Arten und man weiß mit der Zeit, wo und wann sie sich wahrscheinlich aufhalten werden. Interessant fand ich auch, dass mein Auge nach einer gewissen Zeit offensichtlich so geschult wurde, dass ich heute im Vergleich zu früher Vögel im Augenwinkel bemerke, die ich noch vor einem Jahr niemals gesehen hätte. Greifvögel sind recht scheu und alle haben ihren eigenen Mindestabstand, den sie zum Menschen tolerieren. Eine Tarnung wie z.B. das Auto kann hier schon Abhilfe schaffen. Ein anderer Faktor ist die Zeit. So auf die Schnelle kommt man hier nur selten ans Ziel, aber der Weg zum fertigen Bild ist ein spannendes Unterfangen. Während man anfangs häufig überrascht wird von scheinbar plötzlichen Abflügen, lernt man mit der Zeit ein paar Signale kennen, die einem helfen können, das (Ab-) Flugverhalten besser einzuschätzen. Einen Eisvogel beispielsweise beim Abflug mit ausgebreiteten Flügeln aufs Bild zu bekommen, ist gar nicht so einfach, da sich das alles in Bruchteilen einer Sekunde abspielt und man einfach im richtigen Moment auslösen muss, da er sonst wieder aus dem Bildfeld geflogen ist. Von daher sollte man den Faktor Glück nicht unterbewerten. In den Hütten verwende ich ein Einbeinstativ, da das Warten auf den Abflug schon mal länger dauern kann und die Teleobjektive wiegen samt Kamera über 5 kg. Turmfalken fotografiere ich meist ohne Stativ, häufig auch aus meinem Auto, das als Versteck am Straßenrand ganz gut funktioniert. Hier kann ich ein kleines Luftkissen als Unterlage für das schwere Teleobjektiv auf die halb geöffnete Fensterscheibe legen. Wenn das Auto keine Option ist, sollte man sich langsam und bestenfalls ohne direkten Augenkontakt dem Tier nähern, sonst triggert man den Fluchtreflex und man fangt wieder von vorne an. Ob das mit dem Augenkontakt stimmt, kann ich ehrlicherweise nicht sagen, aber ich bilde mir zumindest ein, dass das so ist. Das Ganze ist ein Spiel zwischen "Distanz verringern", "mit dem Licht arbeiten", "einen geeigneten Hintergrund finden" und "die Technik im Griff haben". Alles zusammen kann zu einem perfekten Foto führen. Wenn es gelingt, ist es großartig und man kann nicht genug davon bekommen. Am Ende kommt der Bildbearbeitung noch eine wichtige Rolle zu. Meiner Ansicht nach gibt es bei vielen die Fehlannahme, dass die Bildbearbeitung ein Bild verfälsche. Wenn man sich jedoch mit der internen Bearbeitung der Rohdaten auseinandersetzt, wird klar, dass die Kamera, bevor sie das "Original" auf dem Display anzeigt, schon unzählige Bearbeitungen vorgenommen hat. Ein RAW- Bild ist nie unbearbeitet!

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